Eine Schülerin syrischer Herkunft steigt in den Bus ein, der Fahrer stellt fest, dass Ihr Schokoticket als Geschlecht „männlich“ ausweist. Er behält das Ticket ein, weigert sich, die Ticketdaten mit dem Ausweis der Schülerin abzugleichen und weigert sich auch, per Telefon mit einem Flüchtlingshelfer zu sprechen. Er besteht darauf, das Ticket sei ungültig.
Das Schulamt der Kreisverwaltung, das für die Ticketvergabe zuständig ist, stellt fest, dass die Daten der Schülerin korrekt übermittelt wurden, der Fehler also bei der Rheinbahn liegt. Das Verhalten des Fahrers wird als absurd und völlig inakzeptabel bezeichnet, das Schulamt interveniert bei der Rheinbahn und nach zwei Tagen ist die Schülerin wieder im Besitz eines Tickets. Erschwerend kommt hinzu, dass der Datenfehler bereits im Dezember 2018 (in worten: zweitausendachtzehn) einem allerdings vernünftigerem Fahrer aufgefallen war und der Rheinbahn gemeldet wurde, aber ohne Folgen, wie wir heute wissen.
Wir hielten diesen Vorgang einer Kontaktaufnahme mit der Rheinbahn wert und regten an, doch ein Zeichen des Bedauerns zu senden. Nichts geschah, auch nicht nach zweimaliger Aufforderung. Da sich das Vorgehen des Fahrers nach menschlichem Ermessen nicht erklären lässt und völlig irrational ist, steht der Verdacht eines rassistisch motivierten Verhaltens natürlich im Raum. Und noch etwas anderes deutet sich an.
Die hohen Preise im öffentlichen Nahverkehr sind auch dem Umstand geschuldet, dass davon eine blasierte, inkompetente und nicht am Kunden interessierte Verwaltung finanziert wird.
Kann man das so sagen ?
Nach diesem Vorfall leider ja.
Frank Schöler