Das Mädchen aus der Mongolei

 Die Mongolei gehört nicht zu den prädestinierten Asylstaaten, obwohl Amnesty International dem Staat erhebliche Menschenrechtsverletzungen vorwirft, u.a. Folter und Misshandlungen. Es ist ein Staat von demaizierescher Sicherheit, also alle mal sicher genug. Die Familie unseres mongolischen Mädchens erhielt eine Ausreiseaufforderung. Das mongolische Mädchen lebt seit fast zwei Jahren mit seiner Familie in Deutschland, lernte sehr schnell Deutsch und machte bereits den Hauptschulabschluss 10. Klasse. Sie lernt emsig weiter, geht in einen Sportverein und befindet sich bereits mitten in der gelungenen Integration. Dieses Potential erlauben wir uns aber einfach zu ignorieren und zurück in die mongolische Steppe zu schicken.

 

 

Nun sitzen auf unseren Ausländerbehörden ausgewiesener Maßen keine Sachbearbeiter, die sich um den wirtschaftlichen Fortgang der Bundesrepublik Deutschland Gedanken machen müssen, auch nicht über die Finanzierung der Rente in 20 Jahren, wenn die Demografiepyramide oben eine ansehnliche Dicke erreicht hat.

 

Das mongolische Mädchen könnte einen Beitrag dazu leisten, dieses und eine Reihe anderer Probleme zu lösen. Nicht von ungefähr waren es die deutschen Wirtschaftsverbände und Unternehmen, die sich als erste positiv über den Flüchtlingsstrom äußerten. Damals waren viele von uns überrascht. Das mongolische Mädchen zeigt uns jetzt, warum die Annahme begründet war, dass sich hier neue Ressourcen auftun, die wir dringend benötigen. Mit den Ewiggestrigen, die Vergangenheit rekapitulieren wollen,  lässt sich Zukunft nicht so gut gestalten.

 

Es ist an der Zeit, dass einige unserer Politstrategen anfangen, über ihre Schatten zu springen, insbesondere unser Bundesinnenminister, dessen Vorfahren im 16. Jahrhundert aus Frankreich flohen und Hugenotten waren, eine der exponiertesten Flüchtlingsgruppen in der Geschichte überhaupt. Migranten, Flüchtlinge, Zuwanderer, die sich, wie das mongolische Mädchen, als geeignet für die Integration in Gesellschaft und Wirtschaft erweisen, sollten wir grundsätzlich immer willkommen heißen, allem Abschiebegeheul am rechten Rand zum Trotz. Und dieser rechte Rand beginnt heute schon bei den Parteien, die das C im Namen führen.

 

Frank Schöler