Unter diesem Arbeitstitel habe ich in diesem Jahr wieder SprachpatInnen und Flüchtlingsfamilien auf Ferienangebote für Kinder in Langenfeld aufmerksam gemacht. Die Stadt Langenfeld hat sich - leider erst sehr spät – Gedanken über Fördermöglichkeiten gemacht. Die Kinder der Erich-Kästner-Grundschule haben mit einem Sponsorenlauf Geld zusammengetragen, um die Teilnahme von Flüchtlingskindern an dem dreiwöchigen Kindersommer des Kinderhauses zu ermöglichen. Das war eine tolle Sache.
Die Evangelische Kirchengemeinde hat mit ihren Ferienangeboten in Reusrath und Richrath wieder auf Vielfalt der Kinder gesetzt und einen aktiven Integrationsbeitrag geleistet, denn nicht nur die finanzielle Unterstützung ist wichtig, die Achtsamkeit im Umgang mit den organisatorischen und konzeptionellen Details zeichnet eine besonnen gestaltete Maßnahme aus.
Der Mitmachcircus „Eine Welt im Circuszelt“ hat die Türen wieder weit auf gemacht und Flüchtlingsfamilien zum aktiven und passiven Circuserlebnis eingeladen. Auch das ist mit Spenden möglich geworden. Gleichzeitig ist die Leistung des ehrenamtlichen Teams zu nennen und die Anleitungskompetenz des Circus Proscho. Der Zauber der Manege lockt mit Lichteffekten, Kostümen und toller Musik, aber die dazu gehörende Feinarbeit im Team will Tag für Tag Schritt für Schritt vermittelt werden. Ich höre von begeisterten Kindern, es gibt Kinder, die Mühe haben, sich den sozialen und körperlichen Herausforderungen zu stellen, und es gibt Kinder, die empört abgebrochen haben. Das ist die menschliche Dynamik hinter den Kulissen.
Aber „the show must go on“ und die Kinder entdecken, dass für ihren Auftritt auf großen Plakaten geworben wird. Das macht sie stolz. Das Ergebnis kann man am Samstag, den 26.8. um 16.00 Uhr, und am Sonntag, den 27.8. um 11.00 Uhr miterleben.
Über die Teilnahme von Flüchtlingskindern in Ferienmaßnahmen des offenen Ganztags, der SGL, der katholischen Kirche, der Freikirchen, der Jugendkunstschule, der Jugendmusikschule habe ich keine Informationen.
Bei der Vorbereitung zur Teilnahme sind viele Details zu beachten, wobei die Kinder nicht immer ausreichend von den Eltern unterstützt werden. Für die SprachpatInnen stellt sich sicher die Frage: nehme ich den Eltern die Arbeit ab oder fordere ich ihre Unterstützung ein. Wenn für die Kinder das Lernziel „Selbstständigkeit“ heißt, dann müssen die Eltern auch mit in dieses Boot. Bei vielen Begegnungen mit Familien war das kleine Ferienglück der Kinder überlagert von der Frage nach einer Wohnung oder nach Arbeit.
Dann gab es in diesem Sommer noch die kleinen leise vorgetragenen Wünsche einiger Kinder. Eine Puppe, Legosteine und der Wunsch Schwimmen zu lernen. Spontan fand sich beim Sprachpatentreffen eine Trainerin. So üben drei Jungen aus Syrien während der Ferien im Freibad zweimal pro Woche vormittags bei jedem Wetter unter und über der Wasseroberfläche . „Ich bin so glücklich bei diesem Training“, solche Sätze hört man von Kindern, die sich gerne mitteilen. Aber viele von ihnen schaffen das nicht, obwohl ihnen die Sprache inzwischen zur Verfügung steht.
Ich lade dazu ein, Fragen bzw. Themen zu sammeln, die in der Begegnung mit einzelnen Kindern und mit Kindergruppen auftauchen. Ich möchte gerne zu ausgewählten pädagogischen Themen einen Fachmenschen zu einem halböffentlichen Vortrag nach Langenfeld einladen. Ich habe mit der FH Düsseldorf inzwischen Kontakt aufgenommen. Wir sind Gegenüber von Kindern und wir sind ihre Lobby. Die meisten Kinder leben nun schon das zweite Jahr in Flüchtlingsunterkünften auf engstem Raum, sind zu oft sich selbst überlassen und „meistern“ das Leben auf ihre Art. Zur Entwicklung von Kindern gehören gute Bedingungen und Perspektiven. Für die tragen wir alle Verantwortung.
„It takes a whole village to raise a child“
Luise Pawlowsky